Was der Tag so brachte

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Nachtrag Tag 1

Tja, das Alter schlägt zu. Habe ich doch schon vor dem letzten Beitrag noch einen Bekannten in Granada wiedergetroffen. Nicht daß es jemand wäre, den man kennen müsste oder selbst, daß es jemand wäre, dessen Bekanntschaft irgendeine Bedeutung hätte. Doch war ich erstaunt, daß ich einen der Kiffer vom Mirador de San Nicolas trotz fortgeschrittenem Verfall wiedererkannt habe, mit dem ich mich letztes Jahr unterhalten hatte. Wirklich nur unterhalten – und dieses Jahr blieb mir auch das erspart.

Auch habe ich noch eine Fotografin kennengelernt, wie ich Autodidaktin, allerdings mutiger. Sie hat in Granada ihr eigenes Geschäft eröffnet und sich ein bisschen auf die Stadt und den Flamenco spezialisiert. Wie ich finde, verkauft sie ihre Bilder zu zu niedrigen Preisen, allerdings ist sie auf den „Trick“ der limitierten Bilder gekommen, bei denen sie angemessene Preise aufruft. Dafür bin ich allerdings nicht das richtige Klientel, so daß ich sie nur durch den Kauf eines preiswerteren Bildes unterstützen konnte. Ihr Name ist übrigens Naemi Ueta und ich bin gespannt, wann sie ihren Bildband herausbringt, für den ich mich schon mal als Käufer habe vorgemerken lassen.

Tag 2

Ja, auch heute habe ich was gemacht.

Nach einem guten Frühstück im Cafe 4 Gatos mit fantastischem Blick auf die Alhambra bin ich ein wenig durch den Albaicín gezogen und habe auch ein paar Sachen gefunden und besucht, die ich noch nicht kannte.

Ein wenig versteckt, aber ein Juwel arabischer Architektur ist das Palacio de Dalahorra. In meiner Granada-Card war der Eintritt enthalten, somit habe ich in typisch deutscher Manier, das zu nutzen, was ich bezahlt habe, einfach einen Blick gewagt – und gewonnen. Das Bild aus dem Fenster ist aus dem Turm des Palacio aufgenommen und das musste ich nicht mal eigenmächtig öffnen, das wurde mir von dem netten jungen Mann an der Kasse gleich empfohlen. Sowas finde ich gut, klappt aber wohl auch nur, wenn es von den Touristen noch nicht überrannt ist. In dem kleinen Garten des Palacio bekam ich von Gärtner eine frische Feige vom Baum geschenkt – wohl einfach nur, weil ich ihn höflich gegrüßt habe, was wiederum tief blicken lässt in das Verhalten der üblichen Touristen.

Von da wollte ich über den Mirador de San Nicolas eigentlich zum Casa del Chapiz. Ersterer ist leider total überlaufen, auch wenn man da einen tollen Blick auf die Alhambra hat – siehe Bild 2. Ruhiger ist die Aussicht von der Moschee von Granada. Für das Casa del Chapiz blieb dann keine Zeit mehr, da ich noch zur Abadía del Sacromonte wollte.

Nach meinen Erfahrungen vom letzten Jahr wollte ich auch dieses Jahr dahin mit dem Bus fahren, da der Weg dahin steil, heiß und wenig schattig und wegen der Busse auch ein wenig gefährlich ist. Witzigerweise war die Führerin der Tour wieder die selbe wie letztes Jahr. Ganz so schlimm kann es mit meinem Alzheimer noch nicht sein, wenn ich mich immer noch so lange an Gesichter erinnern kann, die ich einmal kurz gesehen habe. Immerhin hatte ich eine Frage, die sie nicht beantworten konnte. Vielleicht kann es einer der drei beantworten, die diesen Beitrag lesen. In einem ausgestellten Dokument war das allsehende Auge in einem Dreieck abgebildet. Soweit so gut, aber das Dreieck stand auf dem Kopf. Warum ?

Auf der Rückfahrt entschied ich mich spontan schon am Jardines del Triunfo auszusteigen, um von da zu Fuß zum Kloster Monasterio de San Jerónimo zu gehen. Die Kurzfassung – nicht lohnenswert. Der Garten ist aus botanischer Sicht sehr enttäuschend.

Das Kloster hatte Mittagspause (zumindest für Touristen), somit eilte ich qualmenden Fußes weiter zur Bodega La Mancha. Immer noch ein Genuß da. Leckeres Essen, faire Preise und Bedienungen, die die Bedienung zelebrieren.

Statt wie geplant im Hotel ein paar Minuten meine kaputten Füße zu schonen, ging ich dann doch noch zum Casa de Zafra, da der Eintritt in der Granada-Card enthalten war und ich es letztes Jahr nicht geschafft hatte. Zudem sollten da einige Bilder von Naemi ausgestellt sein. Kaputt hin oder her, schön war es, auch wenn die Angestellten nicht auf Anhieb wussten, wo die Fotoausstellung war.

Auf dem Weg zum Hotel lief mir dann noch das Archäologische Museum über den Weg, im Vergleich zum Rest der historischen Zeugnisse von Granada bis auf das Gebäude auch eher enttäuschend.

Nach der wohlverdienten Pause besuchte ich das Kloster dann doch noch und verquatsche mich mit Dieter und einem weiteren deutschen Exil-Spanier am Plaza Nueza noch ein bisschen. Noch ein kurzer Abstecher zu Naemi, um den Erwerb des limitierten Druckes abzusagen und schon sitze ich bei Rotwein und kostenlosen Tapas wieder im La Fontana – und morgen gibt es vermutlich keinen Nachtrag.

Granada 2018 Tag 2

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